Lage:
Kirchstraße 86
56598 Rheinbrohl
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
- mit Bus Linie 170 des VRM, Haltestelle Rheinbrohl Mitte
- mit dem Zug der Deutschen Bahn
Lage:
Kirchstraße 86
56598 Rheinbrohl
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
- mit Bus Linie 170 des VRM, Haltestelle Rheinbrohl Mitte
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Die Kirche wurde in den Jahren 1852 bis 1856 vom damaligen Kölner Dombaumeister Vincenz Statz (* 9. April 1819 in Köln, † 21. August 1898 in Köln) erbaut, dessen Hauptwerk der Neue Dom zu Linz in Oberösterreich ist.
Die Rheinbrohler Pfarrkirche, über welche König Friedrich Wilhelm IV. der Überlieferung nach bei einer Rheinreise ausrief "Was steht denn dort für ein Dom?", ist im neugotischen Stil erbaut und stand als Modell für diesen Baustil in den 1980er Jahren im Louvre von Paris. Hierzu muss man anmerken, dass der Bauherr Vincenz Statz zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertreter der Neugotik im Rheinland zählte.
Die Rheinbrohler Pfarrgemeinde steht als einzige im Bistum Trier unter dem Patrozinium des Heiligen Suitberts (*um 637, † 713), der als angelsächsischer Missionar mit Willibrord zum Festland und hier in das Gebiet des heutigen Deutschlands kam. Ein Kloster gründete er in Kaiserswerth, einem heutigen Stadtteil von Düsseldorf, und soll selbst in Rheinbrohl vor Ort gewesen sein. In Kaiserswerth befindet sich auch der Schrein des Heiligen, welcher oftmals aufgrund seiner reichen Ausführung mit dem der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom verglichen wird. In Rheinbrohl besaß das Kaiserswerther Stift einen eigenen Hof, das Patronatsrecht und das Recht auf den "nassen Zehnt". Konkret bedeuten diese Rechte, dass der Stiftsdechant als Pfarrherr der Rheinbrohler Sankt Suitbert-Kirche einen Kaiserswerther Kanoniker zum Seelsorger in Rheinbrohl bestellte und das Kaiserswerther Stiftskapitel den zehnten Teil allen Weines aus dem Rheinbrohler Pfarrsprengel erhielt.
Rheinbrohl, St. Suitbert Kirche, Ausstattung
Als 1862 die katholische Pfarrkirche St. Suitbert konsekriert wurde, war deren Innenausstattung noch recht mäßig. Eine stilgerechte Ausstattung in neugotischen Formen zog sich bis 1901 mit dem Einbau der Orgel hin.
Im März 1945 fielen große Teile der Inneneinrichtung den Kriegseinwirkungen zum Opfer. Weitere Verluste brachten in den Nachkriegsjahren durchgeführte Renovierungsarbeiten, so wurden 1954 die vorhandenen Wand- und Deckenmalereien entfernt.
Erhalten hat sich der Korpus eines Triumphkreuzes aus dem 14. Jh., der heute an einem Kreuzbalken über dem Zelebrationsaltar hängt. Fast zeitgleich dürfte das Madonnenbildnis „Madonna aus der Kehr“ – eine fast noch romanische Sitzmadonna mit stehendem Jesuskind – an der Orgelempore sein, die früher jahrhunderteland einen Bildstock in der Kehrstraße schmückte.
An der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes befindet sich der Altaraufbau des Marienaltares, eine Arbeit der Kölner Bildhauerwerkstatt Mengelberg in dessen Mittelteil ein fast lebensgroßes Gemälde einer stehenden Gottesmutter mit Kind des Malers Eduard von Steinle, eines Freundes des Baumeisters Vincenz Statz. Die Außenflügel enthalten auf der Innenseite figürliche Darstellungen Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten. Die Nischen seitlich des hochaufragenden Mittelteils enthalten zwei vollplastische Figuren aus spätgotischer Zeit, links die hl. Barbara, rechts die hl. Katharina.
Im südlichen Querhaus befindet sich an der Ostwand als Pendant der Suitbertus-Altar. Die Zentralfigur des hl. Suitbertus ist eine Arbeit vom Anfang des 18. Jh. und stammt aus der alten Kirche. Der Retabel mit den Reliefs der hl. Agnes, des hl. Franziskus, des hl. Karl Borromäus und des hl. Nikolaus ist eine Arbeit des Bildhauses Stephan Cohen aus Koblenz, um 1885 gefertigt. Die bemalten Außenseiten der Altar Flügel stellen die hll. Petrus und Paulus dar.
Neben der Tür zur Sakristei eine vom Anfang des 18. Jh. stammende Figur des Pestheiligen Rochus. Sie gehört zu einer Gruppe von vier Figuren, die nach der Säkularisation Anfang des 19. Jh. aus der kurfürstlichen Kapelle in Ehrenbreitstein nach Rheinbrohl kamen. Die drei anderen Figuren sind der hl. Johannes Nepomuk, St. Antonius und der hl. Ignatius von Loyola, die auf Postamenten im rückwärtigen Teil der Kirche stehen.
Dort befindet sich auch ein ausdrucksvolles Kruzifix aus der Mitte des 18. Jh., das bis zur Zerstörung der Bußkreuzkapelle im Zweiten Weltkrieg auf dem Marktplatz hing. Ursprünglich kam es aus dem aufgehobenen Kloster Tönisstein im Brohltal.
Im 17. Jh. wurde ein Vesperbild für die alte Pfarrkirche geschaffen, heute im verschlossenen Eingang des nördlichen Seitenschiffes.
Ebenfalls aus der alten Kirche und im nördlichen Seitenschiff zu finden ist der Taufstein, 1716 aus Mayener Basalt geschaffen.
Engagierte Gemeindemitglieder nahmen sich der Wiederherstellung des im Zeiten Weltkrieges zerstörten Hochaltars an. Die zerstörten oder verlorenen Teile konnten von einer oberrheinischen Werkstatt und einer in Rheinbrohl ansässigen Firma, die sich mit der Restaurierung alter Möbel und Ausstattungsstücke beschäftigt, in Abstimmung mit dem Diözesankonservator wiederhergestellt werden. Die inneren Altarreliefs rechts und links des Tabernakels, Jesus vor Kaiphas und die Frauen am Grab. Die Gemälde des rechten Seitenflügels mit den Bildnissen der hll. Ambrosius und Hieronymus, der hll. Anna und Gertrud, sowie Figuren der bekrönenden Kreuzigungsgruppe, der Corpus Christi, Maria und Johannes. Alles Arbeiten der Bildhauers Otto Mengelberg aus Köln aus dem Jahr 1888. 1988/89 wurden die vier verlorengegangenen Bilder des linken Altarflügels mit den hll. Suitbertus, Bonifatius, Augustinus und Gregorius im Stile der erhaltenen Altarbilder neu geschaffen.